Die Waffen der
Luftverteidigungszone West
(von P. Waltje im Mai 2020)
A. Die Waffen der
Flugabwehrbatterien
Bei
der Bewaffnung der Luftverteidigungszone West (LVZ West) muss unterschieden
werden zwischen der Bewaffnung der Flugabwehrbatterien und der Bewaffnung in
den Bereichen und Bauwerken, die eine infanteristische Aufgabenstellung
hatten. Hier soll im Besonderen der Bereich betrachtet werden, der als
rueckwaertige Heeresstellung befohlen war.
Die
Bewaffnung der Flakbatterien soll hier nur kurz angesprochen werden, sie
soll Inhalt einer weiteren Ausarbeitung sein.
Die
Flakbatterien wurden in dieser Zeit in
schwere
und leichte
Batterien unterschieden. Die Bezeichnung
mittlere
Batterien wurde erst zu einem spaeteren Zeitpunkt eingefuehrt.
Die
schweren Batterien waren mit der 8,8 cm Flak 18, 36 oder 37 ausgestattet.
Die leichten Batterien mit der 2 cm Flak 30 oder 38,
sowie mit der 3,7 cm Flak 18, 36 oder 37. Die mit der 3,7 cm Flak
ausgeruesteten Batterien wurden dann
ab Februar 1943
als mittlere Batterien bezeichnet.
Zusaetzlich gab es in den eigens für die LVZ West aufgestellten
Festungs-Flakabteilungen (später Regimenter) auch noch jeweils eine
Scheinwerferbatterie, die mit Scheinwerfern und
Ringtrichter-Richtungshorchgeraeten ausgestattet war.
B. Die Waffen der
infanteristisch genutzten Anlagen
Grundsaetzlich muss auch hier unterschieden werden zwischen Festungswaffen
und Truppenwaffen. Waehrend die Festungswaffen zum festen Einbau in
Festungsanlagen (Festungskampffelder) vorgesehen waren, waren die
Truppenwaffen fuer Befestigungsanlagen in Sperr- und Stellungsausbau
(Stellungskampffelder) vorgesehen. Hierbei handelt es sich um die
Standardwaffen des Feldheeres. In der LVZ West, als Stellungskampffeld,
fanden keinerlei Festungswaffen Verwendung.
In der LVZ West wurden folglich die eingefuehrten
Waffen des Feldheeres eingesetzt.
1. Panzerabwehrkanone:
Der in dem Pz-Stand befindliche
Unterstellraum für eine Panzerabwehrkanone bot lediglich Platz für eine 3,7
cm Truppenpak, die zum Feuerkampf aus der Anlage in eine offenen Stellung
verbracht werden musste. Da zu diesem Zeitpunkt keine andere
Panzerabwehrkanone eingefuehrt war, wurden die Bauwerke auf die Abmessungen
dieser Kanone zugeschnitten. Nach Beginn des Krieges zeigte sich,
nach dem Auftreten schwerere Panzertypen (z.B. brit.
Mathilda, frz. Char B), dass die ballistischen
Leistungen dieses Geschuetzes
zur Bekaempfung
dieser Panzer ungenuegend war, was zur Entwicklung durchschlagskraeftigerer
Pak-Geschütze fuehrte. Durch ihre groesseren Abmessungen passten diese
Kanonen dann nicht mehr in die vorhandenen Bauwerke.
3,7 cm Pak
Kaliber: 3,7 cm Gewicht: 435 kg
Kadenz: 12-15 Schuss/min. Geschossgewicht: 0,685 (Panzergranate) V0:
745 m/s
Durchschlagleistung (Panzergranate): 34 mm auf 100 m
2. Maschinengewehre
Die Maschinengewehre bildeten eine
besondere Gruppe, da diese sowohl als fest eingebaute Festungswaffen als
auch als Truppenwaffen verwandt wurden.
Zum Zeitpunkt des Baues der LVZ West waren
im deutschen Heer das MG 08, eine Waffe aus dem 1. Weltkrieg, und das MG 34
eingefuehrt, welche hauptsaechlich als Waffen in den Bunkern eingesetzt werden
sollten, wobei das MG 08 aufgrund seines grossen Gewichtes hierzu bevorzugt
verwendet werden sollte, da das Feldheer auch zusaetzlich noch die deutlich
leichteren MG 08/15 und MG 13 zur Verfuegung hatte. Die MG 08 und 34 sollten
in den B-Staenden als Hauptwaffe, wie auch in den flankierenden Anlagen der
U-Staende eingesetzt werden.
Sie sollten als schweres Maschinengewehr
(s MG) auf der
Schartenlafette 08
eingesetzt werden. Diese wurde auf einem staehlernen Untersatzkasten
befestigt, der seinerseits auf einem T-foermigen Betonsockel befestigt war.
Fuer die Anlagen, bei denen es diesen Betonsockel nicht gab, konnte der
Untersatzkasten auch auf einem staehlernen Tisch befestigt werden.
Da die Schartenlafette 08 fuer den Einsatz
des MG 08 vorgesehen war, gab es fuer das MG 34 ein entsprechendes
Adapterstueck, den
Gewehrtraeger 34.
Auch ein Einsatz als leichtes MG (l MG)
waere mit der der leichten MG-Schartenlafette, anstelle der Schartenlafette
08, moeglich gewesen.
MG 34 auf leichter
Schartenlafette
MG 08
Rueckstosslader mit Wasserkuehlung
Munitionszufuehrung: Gurt oder Trommel Kaliber: 7,92 mm (7,92 x 57) Gewicht: 20 kg Kadenz: 500 Schuss/min
Kampfentfernung: bis 3500 m
MG 08 auf Schartenlafette 08
MG 34
Rueckstosslader mit Luftkuehlung
Muninitionszufuehrung: Gurt oder Trommel
Kaliber: 7,92 mm (7,92 x 57) Gewicht: 11 kg Kadenz: 900 Schuss/min. Kampfentfernung: bis 3500 m
MG 34 auf
Schartenlafette 08 und Gewehrtraeger 34
Aus den vorliegenden Quellen geht hervor,
dass in der LVZ West auch das MG 26 (t), eine tschechische „Beutewaffe“, in
groesserer Stueckzahl eingesetzt wurde.
Fuer diese Waffe gab es ebenfalls einen
Adapter fuer die Schartenlafette 08, den
Gewehrtraeger 26.
MG 26 (t)
Gasdrucklader mit Luftkuehlung Munitionszufuehrung: Stangenmagazin (20 Patronen) Kaliber: 7,92 mm (7,92 x 57) Gewicht: 8,9 kg
Kadenz: 500 Schuss/min. Kampfentfernung: bis 3000 m
MG 26 (t) auf Schartenlafette 08 und
Gewehrtraeger 26
Letztendlich wurden natürlich von den
Soldaten die üblichen Standardwaffen des Feldheeres verwandt wie
beispielsweise der Karabiner 98 k, die Pistole P 38, die MP 38 usw.
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